Neuer Rekord bei Bombenbauanleitungen im Internet
Hamburg, 4. April 2005 - Die turnusgemäße Aktualisierung von Filtern zur Sperrung von extremen Internet-Angeboten zeigte im März 2005 eine neue Rekordzahl von Bombenbauanleitungen im Internet auf.
32.651 derartige Inhalte wurden im März 2005 neu entdeckt. Dies ist der bislang größte Anstieg von Bombenbauanleitungen in deutscher Sprache seit dem Prüfungsbeginn im Jahr 1995. Seither werden Bombenbauanleitungen durch spezielle Suchsysteme im Internet entdeckt und bei PAN AMP zur Filterung aufgenommen.
Vollständige Anleitungen zur kinderleichten Herstellung von militärischen Sprengstoffen wie TRINITROTOLUOL (TNT), C-Sprengstoff (C1-4), oder ANFO-Sprengstoff (ANFO-1+2) und entsprechende Baupläne zur Verwendung der Sprengstoffe in Briefbomben, Sprengfallen, Autobomben oder in Körperbomben wurden von den Hamburger IT-Sicherheits-Experten aufgespürt.
Die nüchterne Bestandsaufnahme zeigt auf, dass die Innere Sicherheit in Deutschland und Europa durch den Bezug von Bombenbauanleitungen aus dem Internet akut gefährdet ist, da jeder potenzielle Attentäter Anleitungen zum Bau von Waffen, Nervengas, Sprengstoffen oder Körperbomben per Internet beziehen kann.
Während der Innenminister, Otto Schily, SPD, bereits im Oktober 2003 von den Hamburger IT-Sicherheits-Experten detailliert über das Gefährdungspotenzial unterrichtet wurde, erhielt Justizministerin, Brigitte Zypries, im März 2004 einen ausgearbeiteten Maßnahmenkatalog zur sofortigen Abstellung dieser Gefahren. Der Maßnahmenkatalog wurde am 11. März 2004 von Experten aus Politik, Recht, Wirtschaft und IT-Sicherheits-Technologie ausgearbeitet und beiden Ministern zugestellt. Seitdem ist jedoch nichts von staatlicher Seite passiert, um diese erhebliche Gefahr zu beseitigen.
(Bericht und Leitfaden stehen unter www.taskforce.de - Bericht zur 2. Hamburger Internet-Filterkonferenz - zum Download zur Verfügung).
„Die Realität im April 2005 ist unerträglich, bei Teenagern ist es "cool" Bombenbauanleitungen auf der eigenen Homepage zu positionieren, Professoren beteiligen sich im Internet an der Verbesserung von Sprengstoffen und ein Chemiestudent versendet selbst hergestellten Sprengstoff an jedermann. Innenminister Otto Schily und Justizministerin Brigitte Zypries, beide SPD, sind durch ihre bisherige Tatenlosigkeit direkt für diese katastrophale Entwicklung verantwortlich“, so Bert Weingarten, Vorstand der PAN AMP AG.
„Die Herstellung von Zündkapseln und Plastik-Sprengstoffen mit Küchenmitteln ist mit den aufgefundenen Anleitungen leicht herzustellen. Da diese Sprengkörper nicht einmal bei Flughafenkontrollen auffallen, muss sofort etwas von staatlicher Seite passieren um schlimmeres zu verhindern. Das bisherige Versprechen des Bundesinnenministers, Otto Schily, alles Mögliche getan zu haben, um die innere Sicherheit zu gewährleisten, kann so nicht stehen bleiben“. „Die Bundesminister agieren als wären die Anschläge in Istanbul und in Madrid nie passiert“, so Bert Weingarten, weiter.